Warum junge Talente härter kämpfen müssen
Unsere neue Studie „Generation Umbruch – neue Spielregeln für Berufseinsteiger“ zeigt, wie stark Künstliche Intelligenz (KI) den Arbeitsmarkt verschiebt:
- 28 % der Unternehmen stellen derzeit weniger Berufseinsteiger:innen ein als im Vorjahr.
- 65 % bevorzugen Bewerber:innen mit Berufserfahrung.
- In 14 % der Unternehmen ersetzt KI bereits klassische Einstiegsaufgaben wie Datenanalyse oder Sachbearbeitung.
Was heute als Rationalisierung gefeiert wird, kann morgen zur Wachstumsbremse werden: Ohne Raum zum Lernen und Ausprobieren versiegt die Quelle, aus der Unternehmen ihre Zukunft schöpfen.
Einstieg ohne Schonraum: Reality-Check für die Generation Z
KI übernimmt zunehmend Routineaufgaben. genau die Tätigkeiten, mit denen Berufseinsteiger:innen früher ihre Lernkurve begannen. Damit entfällt der Schonraum, in dem Erfahrungen wachsen konnten.
Die Folge: Junge Talente müssen heute direkt in komplexe Aufgabenfelder einsteigen, oft ohne strukturiertes Onboarding oder klare Lernpfade. Das verlangt neue Kompetenzen:
- Selbstorganisation und Resilienz statt reiner Fleißarbeit
- Kritisches Denken und Lernfähigkeit statt Auswendiglernen
- Eigeninitiative und Haltung statt bloßer Anpassung
KI verändert damit nicht nur Arbeitsprozesse, sondern auch, wie Lernen und Entwicklung in Organisationen stattfinden.
Unternehmen in der Verantwortung
Viele Unternehmen reagieren auf diese Entwicklung mit Zurückhaltung – und verschärfen damit ungewollt den Fachkräftemangel von morgen. Nachhaltige Personalentwicklung beginnt jedoch nicht bei erfahrenen Fachkräften, sondern beim Berufseinstieg.
Unsere Studie zeigt: Organisationen, die den Einstieg gezielt gestalten, profitieren doppelt, denn sie sichern sich Know-how und binden Talente früh. Erfolgreiche Unternehmen setzen auf:
- Strukturiertes Onboarding: Klare Prozesse, realistische Ziele, definierte Verantwortlichkeiten
- Mentoring & Feedback: Lernen braucht Begleitung und Reflexion
- Soziale Integration: Zugehörigkeit schafft Bindung und Motivation
- Frühzeitige Kontakte: Praktika, Werkstudierendenprogramme und Hochschulprojekte schaffen Vertrautheit
KI kann diese Prozesse unterstützen, aber sie ersetzt nicht das menschliche Gegenüber. Eine Person, die auch mal auf die Schulter klopft oder einen Kaffee mitbringt 🙂
Neue Kompetenzen für eine neue Arbeitswelt
Die befragten HR-Entscheider:innen sind sich einig: Berufseinsteiger:innen benötigen heute ein anderes Kompetenzprofil als noch vor wenigen Jahren. Drei Cluster stehen im Fokus:
- Digitale Kompetenzen & KI-Skills
- Kognitive & Selbstorganisationsfähigkeiten
- Soziale Kompetenzen & Haltung
Diese Kombination entscheidet, wer sich in einer KI-geprägten Arbeitswelt erfolgreich behauptet. Fachwissen allein reicht nicht mehr. Es ist entscheidend, Wissen anzuwenden, kritisch zu reflektieren und kontinuierlich zu lernen.
Zwischen Effizienz und Verantwortung
Der kurzfristige Effizienzgewinn durch KI darf nicht den langfristigen Kompetenzverlust überdecken.
Wer heute den Nachwuchs vernachlässigt, riskiert morgen den Verlust von Innovationskraft und Erfahrung.
Der Fachkräftemangel beginnt beim Berufseinstieg – und er lässt sich nur dort lösen. Unternehmen, die jetzt in Ausbildung, Onboarding und Mentoring investieren, sichern nicht nur ihre Wettbewerbsfähigkeit, sondern leisten zugleich einen Beitrag zur gesellschaftlichen Stabilität.
Fazit: Effizienz ist gut. Erfahrung ist besser.
KI kann viel, aber sie braucht Menschen, die sie verstehen, hinterfragen und verantwortungsvoll einsetzen.
Der Berufseinstieg ist kein Kostenfaktor, sondern eine strategische Investition in die Zukunft.
Zur Studie
Die Umfrage „Generation Umbruch – neue Spielregeln für Berufseinsteiger“ wurde im September 2025 vom PINKTUM Institute in Auftrag der PAWLIK Group durchgeführt. Befragt wurden 105 HR-Entscheider:innen aus deutschen Unternehmen.