Ausfallzeiten von bis zu 23 Tagen im Jahr
Durchschnittlich 15 krankheitsbedingte Fehltage pro Erwerbstätigen meldet das Statistische Bundesamt für das vergangene Jahr, große Krankenkassen registrierten sogar 20 bis 23 – und damit fast doppelt so viele wie vor 15 Jahren. Nicht nur Arbeitnehmende, auch Arbeitgeber haben darunter zu leiden. Denn für Unternehmen bedeuten die ständigen Ausfälle erheblichen Druck bei ohnehin oft dünner Personaldecke, möglicherweise sinkende Produktivität und weniger Zufriedenheit der noch arbeitsfähigen Beschäftigten. Dazu verursachen die Fehlzeiten riesige Kosten: Zwischen 27 und 42 Milliarden Euro, schätzt das Institut für Weltwirtschaft in Kiel, gingen der deutschen Wertschöpfung 2022 durch Krankmeldungen verloren.
Was dahinter steckt
Warum melden sich Beschäftigte so häufig krank? Atemwegserkrankungen wie Erkältungen oder Grippe, Rückenbeschwerden und psychische Erkrankungen werden als häufigste Ursachen genannt. Doch jenseits der medizinischen Einordnung spielen auch noch andere Dinge eine Rolle. Während sich viele früher noch mit Husten und Halsschmerzen zum Job geschleppt haben, sind sie heute vorsichtiger geworden. Menschen haben als Folge der Corona-Pandemie ein nicht nur ein ausgeprägteres Bewusstsein dafür entwickelt, dass sie andere anstecken könnten. Sondern sie achten auch mehr auf das eigene Befinden – und das ist bei vielen zunehmend von Erschöpfung geprägt. Jeder Zweite fühlt sich kraftlos, Frauen (59%) deutlich mehr als Männer (39%).
Krankheit als Symptom von Kraftlosigkeit
Die Auswertung der Umfrage „Heute bin ich krank“, die das PINKTUM Institute im Mai 2024 unter 1063 berufstätigen Personen durchgeführt hat, zeigt, dass Kraftlosigkeit einen starken Einfluss auf die vermehrten Krankmeldungen hat. Über 30 % sind schneller und öfter bereit, sich auch bei leichtem Unwohlsein krankschreiben zu lassen als früher. Dabei ist es nach eigener Einschätzung der Teilnehmer nicht der Job selbst, der ihnen die Kraft raubt, sondern die Vielzahl an Belastungen. Die Krisen der letzten Jahre – Corona-Pandemie, Flüchtlingsströme, Klimakatstrophe, Kriege, Inflation, Rezession, Politikversagen – haben die Menschen ausgezehrt. Besonders alarmierend: Die Situation verschärft sich. Mehr als die Hälfte berichtet, heute deutlich weniger Kraft zu haben als noch vor drei Jahren.
Einblicke in die Umfrage erhalten Sie hier.
Krank machen als Ausweg?
Dazu kommt: Offenbar ist nicht jeder, der sich krankschreiben lässt, auch wirklich arbeitsunfähig. 34,1 % der Teilnehmenden geben an, schon einmal nicht zur Arbeit gegangen zu sein, obwohl sie es gekonnt hätten. 39 Prozent finden es „okay, mal blau zu machen“. Besonders häufig trifft dies für Führungskräfte (50%) und Männer (46%). Der Anstieg der krankheitsbedingten Fehlzeiten hat aber nicht nur mit einem Wertewandel, sondern auch viel mit den Strukturen in Unternehmen zu tun. Denn fast die Hälfte der Befragten – immerhin 43 % – fühlt sich nicht ausreichend gesehen und wertgeschätzt. Auch das kann sich wiederum maßgeblich auf die Erschöpfung und die Bereitschaft auswirken, sich trotz Arbeitsfähigkeit krankzumelden.
Mehr Unterstützung statt Mehrarbeit
Häufig verlangen Unternehmen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern noch mehr Einsatz ab, wenn es nicht rund läuft. Genau das kann aber gerade den gegenteiligen Effekt haben: Wenn man den Druck weiter erhöht, steigert sich eher der Krankenstand als die Produktivität. Unternehmen sollten deshalb versuchen, ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, was Menschen Kraft raubt und was ihnen Kraft gibt.
Dafür haben wir das PAWLIK Kraftrad entwickelt. Es gibt Ihnen einen Überblick über die sechs wichtigsten Handlungsfelder und ermöglicht es Ihnen auf Individual-, Team- und Unternehmensebene, rechtzeitig Bedarf zu erkennen und Initiativen für mehr Resilienz zu etablieren. In den nächsten 5 Teilen unserer Serie stellen wir Ihnen jedes Handlungsfeld vor.
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