Sechs in der Studie ermittelte zentrale Kohäsionsfaktoren zeigen, welche Bindungskiller zu vermeiden sind und wo Führungskräfte und HR ansetzen können, um die Bindung zu erhöhen.
Unter dem Einfluss von Corona, dem Beginn des Ukrainekriegs sowie Inflationsängsten zeichnen sich Erosionsprozesse im Bindungsverhältnis zwischen Arbeitgebern und ihren Angestellten ab, die jedoch derzeit kaum aufgefangen werden. 60 Prozent der Arbeitnehmer:innen sind laut der repräsentativen Umfrage mit den Bindungsangeboten unzufrieden, darunter sind 35 Prozent, die angeben, dass ihr Unternehmen gar keine Bindungsangebote macht und 25 Prozent, die meinen, das Angebot könnte besser sein. Die jetzt veröffentlichte Studie belegt zudem einen starken Zusammenhang dieser Unzufriedenheit mit der gewünschten Bleibedauer der Arbeitnehmer:innen im Unternehmen. Bis zu 39 Prozent sind offen für den Wechsel oder schon dazu entschlossen.
Joachim Pawlik, CEO der PAWLIK Group: „Mitarbeiterbindung hat für Unternehmen angesichts der derzeitigen Transformationsprozesse und des Arbeitskräftemangels eine starke strategische Bedeutung.“ Die Arbeit im Homeoffice und die wachsende Verunsicherung durch den Ukraine-Krieg und andere Krisen erschwere traditionelle Bindungsprozesse. Die Studie habe aber gezeigt, dass Bindungsdefizite vielen Arbeitnehmern nicht bewusst sind und daher auch kaum artikuliert werden. „Bindung erodiert leise“. Die PAWLIK Group beschäftigt sich daher damit, wie Führungskräfte dem entgegenwirken und künftig aktiv mehr Bindung schaffen.
Sechs zentrale Bindungsfaktoren
Das rheingold Institut hat in tiefenpsychologischen Interviews sechs Kohäsionsfaktoren ermittelt, an denen Führungskräfte für einen besseren Zusammenhalt im Unternehmen ansetzen können. Die hohe Wichtigkeit der Faktoren wurde für die Mehrheit der Arbeitnehmer:innen in einem repräsentativen Panel bestätigt. „Werkstolz“ und „Flexibilität“ ist demnach für eine Mehrheit am wichtigsten. Je zwei Drittel der Arbeitnehmer:innen wollen, dass ihr eigener Beitrag zum großen Ganzen erkennbar ist (Werkstolz: 68 %) und dass ihr Arbeitgeber ihnen die Vereinbarkeit von privater und beruflicher Entwicklung ermöglicht (Flexibilität: 66 %). Die weiteren zentralen Kohäsionsfaktoren sind der Teambezug (58 %), „Wertschätzung“ durch einen festen Platz im Unternehmen (53 %), eine klare Unternehmensmission (51 %) und individuelle Weiterbildung (48 %).
Um individuelle Unterschiede im Bindungsverhalten der Menschen zu verstehen, wurde die Umfrage um die Analyse von Persönlichkeitsfacetten durch „screenfact“ ergänzt. Dabei zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen intuitiven Menschen, die auch als „Macher“ wahrnehmbar sind, und einem eher kritisch prüfenden Typus. Intuitive Menschen legen grundsätzlich deutlich mehr Wert auf Bindungsmaßnahmen als kritisch prüfende. Sie erwarten u.a. mehr Flexibilität und mehr individuelle Weiterbildung, um ihrem Arbeitgeber treu zu bleiben. Kritisch prüfende dagegen legen sehr viel Wert auf eine Rahmung durch klare Strukturen und Führung.
Stephan Grünewald, Managing Partner von rheingold, weist auf interessante Erkenntnisse im Laufe der zweistündigen tiefenpsychologischen Interviews hin. Beispielsweise wünschen sich gerade junge Menschen mehr Führung, als ihre Chefs sie ihnen geben. „Das starke Selbstbewusstsein der jüngeren Generation täuscht darüber hinweg, dass Berufseinsteiger Orientierung brauchen: Sie wollen keine Anweisungen und vorgefertigte Lösungen, sondern Feedback auf Augenhöhe.“
Über PAWLIK Consultants
PAWLIK Consultants wurde 1996 von Joachim Pawlik in Hamburg gegründet. Mit mehr als 400 Mitarbeitenden an international 15 Standorten bietet die Unternehmensgruppe Personal- und Organisationsentwicklung, Personalberatung und Digitalberatung. Der systemische Beratungsansatz stellt den Menschen in den Mittelpunkt. Durch Ventures und Beteiligungen weitet PAWLIK sein Leistungsportfolio für den digitalen Wandel stetig aus. Mit PINKTUM, einem der größten E-Learning-Anbieter Deutschlands, der international dynamisch expandiert, ist PAWLIK Consultants auch im Zukunftsmarkt E-Learning stark positioniert.